Häufig ist es die Angst vor der Komplikation, die am Anfang der operativen Ausbildung die ersten operativen Schritte erschwert. Diese Hürde gibt es vor allem in der Wirbelsäulenchirurgie, da eine Unkenntnis der Anatomie oder des Gewebes in der Zugangspräparation an den spinalen Strukturen fatale Folgen haben kann.
Zahlreiche Möglichkeiten des operativen Trainings und schrittweisen Heranführens an die operative Situation sind dafür in den letzten Jahren entwickelt worden. Im Rahmen der fachärztlichen Weiterbildung beinhaltet das Curriculum Wirbelsäulenchirurgie an unserem Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie in Ludwigshafen ein stufenweises Herangehen an die einzelnen operativen Kompetenzen z.B. des Standardeingriffs der Entfernung eines Bandscheibenvorfalls oder der spinalen Dekompression.
Unterstützend war es am vergangenen Wochenende nun bereits zum dritten Mal möglich, im Rahmen eines OP-Simulators, die operativen Schritte ohne Angst den Assistenten des Wirbelsäulenzentrums und der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie nahezubringen und zu trainieren.
Der "Realist Real Spine Trainer" ist ein Konzept, welches unter nahezu echten Bedingungen ein sicheres Heranführen an die einzelnen OP-Schritte rund um die Wirbelsäule ermöglicht. Das Modell kann dabei auftretende Blutungen oder auch den Verlust von Hirnwasser in Echtzeit simulieren. Somit können das Vermeiden von Komplikationen, Komplikationsmanagement und komplexe OP-Techniken an der Wirbelsäule ohne Angst und Stress einen Patienten zu gefährden, erprobt und gefestigt werden.
Es war nicht nur für die Teilnehmenden ein lehrreicher Tag, sondern auch für das Wirbelsäulenzentrum eine Verbesserung der Abteilungsqualität. Wir wünschen uns, dass diese Fortbildungsmaßnahme auch weiterhin einen festen Stellenwert im Weiterbildungscurriculum des St. Marienkrankenhauses haben wird.