Sacroiliacalgelenk-Syndrom / ISG-Syndrom: Ursachen und Behandlung

Schmerzhafte Störungen im Kreuzdarmbein- oder auch Iliosacralgelenk (Kreuz-Darmbein-Gelenk) werden als Sacroiliacalgelenk-Syndrom (SIG-Syndrom, ISG-Syndrom) bezeichnet. Hierunter fällt auch der Begriff des „Hexenschusses“, der beginnende Funktionsstörungen dieses großen Gelenkes, welches sich im Bereich des Gesäßes befindet, beschreibt. Hierbei spielen Bewegungsstörungen im Sinne von Blockierungen eine wichtige Rolle. Die eindeutige Diagnose eines SIG-Syndroms kann nur in Zusammenschau vieler einzelner Untersuchungen gestellt werden und stellt gelegentlich einen zeitintensiven Prozess dar.

Hintergründe für das SIG-Syndrom / ISG-Syndrom

Die Iliosacralgelenke sind tragende Gelenke, die sich zwischen den Hüftgelenken und der Wirbelsäule befinden. Es handelt sich um echte Gelenke, die demselben Verschleiß ausgesetzt sein können wie andere Gelenke. Obwohl hier nur ein geringer Bewegungsumfang beobachtet werden kann (maximal 3 Grad), spielen die Kreuzdarmbeingelenke durch die Feinabstimmung des aufrechten Ganges eine wichtige Rolle bei fast jeder körperlichen Aktivität. Eine Störung der Bewegungsfähigkeit wird als Blockierung bezeichnet und kann durch eine Dysbalance der stützenden Bänder und Muskeln zu erheblichen Schmerzen führen.

Das Iliosacralgelenk ist bereits seit vielen Jahren als Verursacher starker Schmerzen mit erheblicher Beeinträchtigung der Lebensqualität bekannt. Der Schmerzcharakter ist dabei vergleichbar mit anderen Schmerzen, die im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule entstehen und lässt sich häufig nur schwer von anderen Ursachen abgrenzen. Bis zu 25 Prozent der tief sitzenden Rückenschmerzen entspringen diesem Bereich.

Konservative Behandlungsmöglichkeiten für das ISG-Syndrom

  • Medikamente: Schmerzmittel (Analgetika) können zur Reduktion der Beschwerden und zur Symptomkontrolle beitragen.
  • Manuelle Therapie/Chirotherapie/Osteopathie/Chiropraktik: Durch bestimmte Grifftechniken (Mobilisationen und Manipulationen) können Verhakungen (Blockierungen) des Gelenks gelöst und Bänder, Faszien und Muskeln gedehnt werden.
  • Physiotherapie: Nach dem Lösen einer Blockade im ISG-Gelenk müssen Patienten üben, um ein erneutes Blockieren zu verhindern und Bänder und Muskeln zu lockern und zu stärken.
  • Infiltrationen: Durch ein Betäubungsmittel, welches unmittelbar in das betroffene Gelenk gespritzt wird, kann der Schmerz kontrolliert werden. Die Wirksamkeit ist jedoch nicht von langer Dauer.
  • Denervierung: Ein Teil, der den Schmerz weiterleitenden Nerven kann zum Beispiel durch hohe Temperaturen verödet werden. Hierdurch wird die Schmerzweiterleitung unterbunden. Eine Kontrolle der Symptome ist dadurch bis zu drei Jahre möglich.

Operative Versteifung des Iliosakralgelenks

Wenn diese Therapien ausgereizt sind, eine Symptomkontrolle mit diesen Mitteln nur noch über sehr kurze Zeit oder überhaupt nicht mehr eintritt und die Diagnose eines SIG-Syndroms eindeutig gesichert ist, besteht die Möglichkeit einer Versteifung des Kreuz-Darmbein-Gelenks. Die früher sehr komplikationsträchtige und deshalb nur selten durchgeführte Operation hat in den letzten Jahren weniger invasive Neuerungen erfahren, die Torpedo/I-Fuse-OP-Verfahren.

Erfolg der Versteifung des Kreuz-Darmbein-Gelenks

Durch Versteifen des Gelenkes mit den Torpedo/I-Fuse-OP-Verfahren erleben Patienten eine Linderung ihrer Symptome. Die Verlaufsbeobachtung der letzten Jahre zeigt eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität und in den meisten Fällen eine Abnahme der Schmerzen. Eine durch die OP-bedingte Verschlechterung des Befindens wurde bislang bei diesem gewebe- und muskelschonenden Verfahren nicht beobachtet.