Das St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus Ludwigshafen baut eine neue Abteilung auf und setzt seit Mitte des Jahres neue Schwerpunkte. Es entsteht ein Zentrum rund um Lungenkrankheiten.
„Wir bauen einen neuen Schwerpunkt auf und stärken damit unsere Innere Medizin und das ganze Haus“, berichtet Marcus Wiechmann, Geschäftsführer der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH (Träger des St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus). Der bisher in der Inneren Medizin angesiedelte Bereich Pneumologie wurde aufgewertet und eine eigene Sektion Pneumologie mit entsprechender personeller Besetzung eingerichtet. Neu ist die Sektion Thoraxchirurgie unter kompetenter Leitung zweier erfahrener Thoraxchirurginnen.
Das St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus hat sich in den letzten Jahren sehr stark weiterentwickelt und ist ein wichtiger Schwerpunktversorger für Ludwigshafen und die Region Vorderpfalz geworden. Schon länger hatte es Überlegungen gegeben, den Bereich Pneumologie auszubauen, so Wiechmann. „Da gibt es einen großen weißen Fleck in der Region“, begründet der Stratege. Der Bedarf sei da. Immer mehr Menschen leiden an Erkrankungen der Lunge. Lungenerkrankungen sind inzwischen weltweit die zweithäufigste Todesursache.
Die meisten Patienten mit Lungenerkrankungen können durch konsequente lungenfachärztliche Behandlung über viele Jahre stabil eingestellt werden. In manchen Fällen wird im Krankheitsverlauf zusätzlich ein operativer Eingriff erforderlich. „Aktuell implementieren wir ein Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie im St. Marienkrankenhaus“, so Marcus Wiechmann. Hier arbeiten spezialisierte Lungenfachärzte und Thoraxchirurgen interdisziplinär eng mit anderen Berufsgruppen zusammen. Dies geschehe fachlich auf höchstem Niveau, ist dem Geschäftsführer wichtig. So werde gewährleistet, dass für jeden Patienten das für ihn am besten geeignete individuelle Behandlungskonzept erstellt wird. „Es ist uns gelungen drei äußerst qualifizierte Medizinerinnen zu gewinnen, die bereits in der Vergangenheit viele Jahre eng an einer großen als Lungenkrebszentrum zertifizierten Lungenfachklinik zusammengearbeitet und in dieser Zeit unter anderem auch in einer anderen Klinik ein Lungenzentrum aufgebaut haben“, betont er. Dadurch könne jetzt das komplette Spektrum der Diagnostik und Behandlung von Lungenerkrankungen im St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus angeboten werden, verdeutlicht Wiechmann.
Seit Juli ist Dr. med. Annette Schweickert als Sektionsleiterin Pneumologie im St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus tätig. Die in Bensheim geborene Fachärztin für Innere Medizin und Pneumologie bringt viel Erfahrung mit. Sie war unter anderem über fünf Jahre an der Thoraxklinik Heidelberg tätig und danach (ab Ende 2016) leitende Oberärztin der Pneumologie am Klinikum Fulda. „Die Atemwegserkrankung COPD und das Lungenkarzinom – weltweit eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern und Frauen – werden durch Risikofaktoren getriggert. Neben dem Rauchen sind berufliche Ursachen und Umweltgifte die Ursachen. Eine ausreichende Aufklärung der Patienten und strukturierte Raucherentwöhnung sind deshalb wichtige Teile der Therapie“, betont die Leiterin der neuen Sektion Pneumologie im St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus. Die 45-Jährige ist gerne nach Ludwigshafen umgezogen und wohnt jetzt im Stadtteil Rheingönheim.
Um ein „solides Zentrum rund um Lungenerkrankungen“ zu schaffen und Patienten in diesem Bereich gut zu behandeln, brauche es neben der Pneumologie zusätzlich die Thoraxchirurgie, führt Geschäftsführer Marcus Wiechmann weiter aus. Entsprechende Mediziner zu gewinnen, sei allerdings nicht einfach, weshalb die Pläne erst einmal „in der Schublade“ landeten, berichtet er. Bis im vergangenen Jahr die Thoraxchirurginnen Dr. med. Heike Zabeck und Dr. med. Konstantina Storz, mit einem besonderen Vorschlag an die Tür der Geschäftsführung im St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus „klopften“. Die beiden erfahrenen Oberärztinnen an der Thoraxklinik Heidelberg suchten nach einem neuen Betätigungsfeld und hatten „sehr viel Gutes“ über das St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus gehört, wie sie erzählen. Das Interesse an einer Zusammenarbeit war auf beiden Seiten groß und startete schon vor dem Arbeitsbeginn der beiden Leiterinnen der neuen Sektion Thoraxchirurgie im September.
„Wir freuen uns sehr“, sagen auch die drei Medizinerinnen über ihren Start in Ludwigshafen. „Uns reizt, dass wir hier etwas Neues aufbauen und eigenverantwortlich betreiben können“, erläutert Dr. med. Konstantina Storz. „Es war Zeit für eine Veränderung“, führt die 53-jährige Fachärztin für Chirurgie und Thoraxchirurgie aus. 16 Jahre war sie an der Thoraxklinik, davon 14 Jahre als Oberärztin tätig. Die gebürtige Griechin ist in Schwetzingen aufgewachsen und Mutter eines siebenjährigen Sohnes. „In der Thoraxchirurgie geht es um Symptomkontrolle, Lebensverlängerung und auch um Heilung“, beschreibt sie ihr Fach. Das faszinierende sei dabei die Kombination aus „manuellen Fähigkeiten, Indikationsstellung und Betreuung der Patienten“. „Etwas Neues aufbauen und selbst gestalten“, will auch ihre Kollegin Dr. med. Heike Zabeck. Die 47-Jährige kommt mit dem Schritt nach Ludwigshafen in ihre „Heimat zurück“, wie sie betont. Die Thoraxchirurgin ist in Kaiserslautern geboren und in Bad Dürkheim aufgewachsen. Auch für sie sei der Wechsel ins St. Marienkrankenhaus extrem spannend. 2001 startete Zabeck ihre Assistenzarztzeit in der Thoraxklinik, nach internen Stationen und der Facharztausbildung, wurde sie dort vor sieben Jahren ebenfalls Oberärztin. Die 47-Jährige ist mit einem Internisten verheiratet und wohnt in Weinheim. Aber sie ist auch regelmäßig in der Pfalz, wo unter anderem noch viele Freunde und die Familie leben.