Leben ein Leben lang – Wo der Tod zum Leben gehört

Neun Jahre Hospiz Elias: Feier am 5. April mit dem Theaterstück „Tot aber glücklich“

Am 1. April 2005 wurde das stationäre Hospiz Elias in der Ludwigshafener Gartenstadt eröffnet. Seit Beginn ist die Einrichtung in der Sterbende wohl behütet, liebevoll betreut und schmerzfrei ihre letzten Stunde, Tage oder Wochen verbringen stark belegt. Vor etwa einer Woche wurde der 1000. Patient aufgenommen, der nach kurzer Zeit im Hospiz verstorben ist. Im vergangenen Jahr wurden 113 Menschen im stationären Hospiz begleitet. Eine besondere Herausforderung für das Team aus 15 hauptamtlichen und 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern war dabei die Begleitung von drei jungen Familienvätern und deren Familien, inklusive kleiner Kinder, wie sie berichten. Zunehmen kommen auch Anfragen von Einrichtungen der Behindertenhilfe.

Der neunte Geburtstag des stationären Hospiz Elias wird mit dem Theaterstück des LIFE-Theaters, Hanau, "Tot aber Glücklich - Das Spiel des Lebens" am Samstag, dem 5. April 2014, 18 Uhr, im Europa Hotel (Ludwigsplatz 5-6, Ludwigshafen) gefeiert zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind.

"Mal unglaublich frech, mal melancholisch, mal philosophisch wird auf der Theaterbühne mit den großen Fragen unserer Zeit jongliert. Ein besonderes Theatererlebnis!", beschreibt Hospizleiter Rolf Kieninger das Gebotene. Zuerst gibt es das Theaterstück, nach der Pause stellen sich die Künstler in einem Publikumsgespräch den Zuschauern. Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht notwendig. Darüber hinaus gibt es Raum für Austausch und Diskussion bei Buffet und Begegnung.

"Tot aber glücklich" ist eine Hommage an das Leben: Der Garten Ihres Elternhauses, alles ist Ihnen vertraut, ein Gefühl der Heimeligkeit und des Wiedererkennens. Und doch stimmt etwas nicht. Der Unbekannte, der plötzlich neben Ihnen steht, eröffnet Ihnen das Unglaubliche: Sie sind tot. Da sind Sie aber anderer Meinung! Immerhin erst Mitte dreißig, mitten im Leben, mitten im Job! Da kann man gar nicht tot sein. Es gibt doch noch so viel zu tun. Bei der Arbeit ist noch viel zu erledigen und die Familie muss ernährt werden. Und überhaupt: Sie haben doch noch so viel vor! So steht es im Programm.

Im stationären Hospiz Elias, in der Trägerschaft der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH, leben acht Menschen, die wissen dass sie bald sterben werden. Dennoch ist der lichtdurchflutete Flachbau inmitten eines kleinen Gartens ein wohltuender Ort. Diese Atmosphäre wird auch für Besucher spürbar. Geprägt wird das Leben im Hospiz durch die Menschen die darin arbeiten. 15 hauptamtliche Krankenschwestern, Krankenpfleger, Altenpflegerinnen und Therapeuten und 26 ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter bilden das Team. "Wir sind da, wenn die Patienten Schmerzen haben und Ängste aushalten oder wenn die Angehörigen Beistand brauchen. Viel Zeit wird für Gespräche verwandt, für Information, Beratung und Aufklärung", erklärt Hospizleiter Rolf Kieninger, der das Hospiz mit aufgebaut hat und seit dem ersten Tag leitet. Vier niedergelassene Ärzte stehen rund um die Uhr für die Bedürfnisse der Patienten zur Verfügung.

"Leben ... ein Leben lang" lautet der Leitspruch der Einrichtung, was bedeutet: "Wir haben die Bedürfnisse des Patienten ganz besonders im Fokus", so Rolf Kieninger. Auf Wunsch der Patienten gibt es zum Beispiel ein Frühstück im Bett - auch am Nachmittag, einen gekochten Griesbrei in der Nacht oder ein Fest mit den Angehörigen im Garten. "Kein Tag ist typisch" im Hospiz in der Steiermarkstraße. Die Mitarbeiter des ersten nach KTQ zertifizierten und rezertifizierten Hospizes in Deutschland engagieren sich sehr für die Verbreitung des Hospizgedankens, aus diesem Grund wurde 2008 ein eigenes Bildungswerk gegründet, das unter anderem eine Palliative Care Ausbildung für Pflegekräfte anbietet. Mit zum Hospiz Elias gehört seit dem vergangenen Jahr auch der ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst Ludwigshafen, der in diesem Jahr sein 15-jähriges Jubiläum feiert.

Stichwort Hospiz Elias
Das Wort "Hospiz" erinnert an das Mittelalter, als Hunderte von Hospizen über ganz Europa verteilt waren, wo die Reisenden Verpflegung, Unterkunft und geistliche Ermutigung erhielten, um sie für die vor ihnen liegende Reise zu stärken. Es verdeutlicht das Wesentliche: Hilfe und Schutz für den Kranken in der letzten Phase seiner Lebensreise, der letzten Strecke seines irdischen Daseins. Das Hospiz Elias wurde nach dieser Philosophie als moderner einstöckiger Bau für acht Patienten konzipiert. Das Hospiz in der Steiermarkstraße, das als ein besonderer Ort für Sterbende eingerichtet wurde, ist vor allem ein Ort zum Leben. Aus diesem Grund hat das Team auch die Boulekugeln als ihr Symbol ausgewählt. Ermöglicht wurde der Neubau durch den Nachlass von Gerda (geb. Graf, 1921-1992) und Dr. Heinz Bauer (1922-2000) aus Ludwigshafen. Noch während des Baus sagten Kritiker, dass dieses Angebot nicht gebraucht würde, genau das Gegenteil ist der Fall: Seit Beginn sind die Plätze des Ludwigshafener Hospizes ständig belegt, immer stehen 30 Menschen mit akutem Bedarf auf der Warteliste, dazu kommen ständig 100 Voranfragen. Die durchschnittliche Verweildauer der Patienten liegt bei 21 Tagen. Manche bleiben nur einen halben Tag, anderen geht es durch die pflegerische und medizinische Betreuung so "gut", dass sie eine längere Zeit leben oder sogar wieder nach Hause gehen können. Fast alle sind an Tumorerkrankung erkrankt. Zehn Prozent der laufenden Kosten müssen aufgrund einer bundesweiten Regelung aus Eigenmitteln gedeckt werden. Hierbei wird die Einrichtung durch zahlreiche Freunde und Förderer unterstützt. Träger des Hospizes ist die St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH mit Sitz in Ludwigshafen am Rhein. Weitere Einrichtungen des gleichen Trägers sind in Ludwigshafen das St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus und das Kinderheim St. Annastift, sowie in Silz bei Landau das Kinder- und Jugenddorf Maria Regina.

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www.hospiz-elias.de

9. Geburtstag stationäres Hospiz Elias
Theaterstück: Tot aber glücklich. Das Spiel des Lebens
05. April 2014, 18.00 Uhr
Europa Hotel
Ludwigsplatz 5-6
67059 Ludwigshafen
Eintritt frei

Tod und Leben stehen im Mittelpunkt des Theaterstücks zum 9. Geburtstag