Die Hühner sind los

Vier Hühner und jede Menge mehr

Im Hof vor Station Jonas (Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik) sind für zwei Wochen Hühner eingezogen. Diese wurden von der Organisation "Miet 'n Piep" mit Stall, Gehege, Schutznetz, Futter und einer ausführlichen Anleitung zur Verfügung gestellt. Es ist bereits das zweite Mal, dass die Station ein Hühnerprojekt in den Sommerferien durchführt. Die letzte Aktion vor zwei Jahren kam bereits sehr gut an, ist beim Ortstermin zu erfahren.

Gemeinsam haben Patienten und Team gleich zu Anfang Namen gegeben. Diese sind von den „Wilden Hühnern“ inspiriert. Im Aufenthaltsbereich hängen Fotos der Damen, die jeweils ein Ei am Tag legen. Und auch sonst prägen die Hühner aktuell, das Leben auf Station.

Ein Zimmer der Gruppe hat immer für einen Tag Hühnerdienst. Die Hühner werden morgens von ihnen aus ihrer Hütte gelassen, bekommen Futter und Wasser und werden genau beobachtet. Auch Reinigen von Stall und Gehege und das abendliche Einfangen und zu ihrem Schutz in den Stall sperren gehören zu den Aufgaben der Patienten. Die Tiere sind zutraulich und werden regelmäßig während des Tages besucht. Auch streicheln kann man sie.

Die Aktion mit den Tieren ist sehr beliebt, berichtet die stellvertretende Stationsleitung von Station Jonas. Sie und die Kollegen vom Pflege- und Erziehungsdienst freuen sich über das erfolgreiche Projekt. Auch zuerst skeptische Mitarbeitende und Patienten lassen sich vom Hühnerzauber anstecken. Und auch andere Gruppen, wie die Kinderstation oder die Tagesklinik kommen gerne zu Besuch, um die tierischen Gäste zu erleben.

Doch wie sieht das Leben auf Station Jonas mit Hühnern aus? Sehr anschaulich beschreibt dies eine Patientin:

Wir haben im Hof von Station für 14 Tagen vier Hühner in Pflege, zwei Dunkelbraune und zwei Hellbraune. Wir haben den Hühnern als erstes Namen gegeben: Loretta, Isolde, Kokoschka und Huberta. Ein Huhn ist den anderen gegenüber sehr dominant und ein anderes sehr liebevoll. Wenn es aber um das Futter geht, kennen die Hühner keine Regel, sie picken sich gegenseitig und schubsen einander weg. Die Chefin der Hühner, Isolde, kann man gut erkennen, da ihr Kamm etwas abgeknickt ist. Sie ist auch größer und kräftiger als die anderen Hühner und wirklich sehr verschmust. Ein helles Huhn, Huberta, ist deutlich kleiner und schlanker und sieht ordentlich zerrupft aus.

Morgens beginnt die Arbeit damit, dass wir die Hühner, die wir abends manchmal noch einfangen müssen, aus dem Stall lassen. Über Nacht müssen sie geschützt sein und tagsüber hat der Stall ein Netz zum Schutz vor Angriffen aus der Luft. Wenn man sich zu schnell von oben nähert, haben sie Angst und flattern davon. Anschließend füttern wir die Hühner mit 400 g einer Körnermischung. Sie bekommen einmal am Tag zu fressen. Zusätzlich bekommen sie noch Obst in Form eines Apfels, einer Birne oder Salat und Kartoffeln.

Es macht großen Spaß, mit den Hühnern, sie zu kuscheln oder einfach zuzuschauen, wie sie sich im Käfig bewegen und essen. Es ist cool, dass die KJP Hühner hat.