Schon seit vielen Jahren besuchen die Pflegeauszubildende mit ihren Kursleitenden im Rahmen des Unterrichtes zur Wahrnehmung das Schloss Freudenberg in Wiesbaden. Aus dem historischen Gebäude, das als Gesamtkonzept der Kunst verstanden wird, ist ein Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne und des Denkens geworden, das sehr gut zur Pflegeausbildung passt.
So machte sich rund 20 Auszubildende des Kurses 22.10 nach ihrer Zwischenprüfung bei schönem Wetter auf den Weg nach Wiesbaden. In den ersten Stunden des Besuchs gingen alle in kleinen Gruppen selbstständig auf Entdeckungsreise ganz nach dem Motto: Berühren, Anfassen, Ausprobieren. Das ist hier nicht nur erwünscht, sondern für eigene Erfahrungen geradezu notwendig.
Für die geplante Führung hatte der Kurs das Thema „Licht, Finsternis und Farben“ gewählt. Der Museumspädagoge erläuterte dabei sehr gut die Wirkung der Farben und übertrug dies auch auf den Pflegeberuf. „Besonders beeindruckt hat mich die Geschichte vom stolzen Blau. Derselbe Blauton wirkt anders, wenn die Umgebung sich verändert“, begeisterte sich Clarissa. Ein Höhepunkt war für alle der Besuch der Dunkelbar und des Dunkelgangs. Dabei kamen die Auszubildenden in einen regen Austausch mit dem fast vollständig blinden Barkeeper. „Er hat so offen von seiner Sehbehinderung gesprochen und erzählt, wie er im Alltag zurechtkommt. Von den Entwicklungen in der digitalen Welt hat er zum Glück viel Nutzen“, zeigte sich Leonie imponiert.
Natürlich durfte bei dem Thema die Farbenlehre Goethes nicht fehlen, der in diesen Tagen seinen 275. Geburtstag hätte. Seine Aussage „Mensch, beleuchte deine Schattenseiten und dein Leben wird bunt“, zeigte bei den Auszubildenden große Wirkung: Sie übertrugen diese Erkenntnis auf viele Situationen im Krankenhaus und im Leben.
So wurde das Erfahrungsfeld für jeden und jede zu einer Auseinandersetzung mit sich selbst und seiner Mitwelt - eine Exkursion, die nachwirkt.