Am Sonntag, den 12. Dezember trafen sich Eltern, Geschwister, Verwandte und Freunde, sowie Mitarbeiterinnen unserer Häuser, um an verstorbene Kinder zu denken.
Als das Vorbereitungsteam sich dieses Jahr überlegte, welches Leitbild den Gottesdienst begleiten könnte, kamen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der vergangenen Gottesdienste in den Sinn:
Da gibt es welche, bei denen der Schmerz noch frisch ist, bei anderen liegt der schreckliche Tag schon einige Zeit zurück, so dass ihre Trauer anders aussieht. Sie haben unterschiedliche Strecken in der Trauer zurückgelegt.
So kam uns "der Weg der Trauer" als Motto in den Sinn. Er sieht ja ganz verschieden aus, denn jeder geht seinen eigenen Weg in der Trauer.
Die Texte versuchten die Erfahrung des Todes eines Kindes aufzugreifen und diesem Kind wieder Raum zu schaffen. Dabei zeigten die Texte und die Ansprache von Pfarrerin Marion Weigelt-Drexler aber auch, wie sich Trauer ändert und der Umgang mit dem Fehlen eines Kindes auch.
Mit dem Entzünden der Kerzen und dem Gedenken an die Kinder wurde ein Weg, der vor dem Altar mit Tüchern gelegt war, gestaltet.
Jeder Teilnehmende nahm sich eine Kerze und wählte unter den Symbolen das heraus, was seinem oder ihrem derzeitigen Zustand am nächsten kam, sei es die Träne, das halbe Herz,… oder der Fuß, weil man wieder im Leben steht, wenn auch durch die Erfahrung des Todes verändert. Und je nach eigenem Gefühl, wo jeder Einzelne steht auf seinem Weg der Trauer, konnte die Kerze an den Anfang, mehr die Mitte oder ans Ende des Weges gestellt werden.
Immer wieder erklangen dabei die Töne der Querflöte, mit der Frau Wuwer-Beltz den Gottesdienst begleitete. Der Klang half auch den Kindern näher zu kommen.
Ob der Hinweis auf die „Heilmittel gegen große Schmerzen und Traurigkeit von Thomas v. Aquin: Tränen, Mitleid von Freunden, der Wahrheit ins Angesicht schauen und baden – also sich etwas Gutes tun und gönnen, bewirkt hat, dass viele Gottesdienstteilnehmer und Teilnehmerinnen der Einladung zu Gebäck, Tee und Kaffee am Ende des Gottesdienstes folgten, ist nicht klar.
Jedenfalls war die Cafeteria gut gefüllt.
Die dringende Nachfrage aller, ob denn nächstes Jahr hoffentlich wieder ein Gedenkgottesdienst gefeiert wird, zeigt, dass dieser Gottesdienst notwendig ist. Er hilft die Verbindung zu den Kindern zu festigen, bzw. das Schwere, das manche Mitarbeiter oder Eltern hier erleben, ein Stück abzulegen, ohne es zu verdrängen.
Die Annahme des Gottesdienstes durch die Menschen zeigt uns, dass nächstes Jahr wieder am 2. Sonntag im Dezember im St. Annastift ein solcher Gottesdienst stattfinden muss.
Wir hoffen, dass dieser Gottesdienst für viele eine „Erhellung“ ihres Weges war, getreu der Bitte, unter der der Gottesdienst stand:
„Erhelle den Weg mir für den nächsten Schritt,
und lass mich dann und wann
ein Stück Himmel schauen
zwischen Fels und Fels.“
Wir danken Herrn Beyer vom Kiosk für die kostenlosen Getränke, ebenso wie der Geschäftsführung für die Übernahme der Kosten dieses Gottesdienstes, die so ihre Unterstützung zeigte.
Text: Birgit Haas, Krankenhausseelsorgerin