Demenz – jede und jeder kann etwas tun

Veranstaltung zum Welt-Alzheimertag 2014 am 21. September, 11-17 Uhr, im St. Marienkrankenhaus Ludwigshafen

Zum Welt-Alzheimertag 2014 findet in Ludwigshafen am Sonntag 21. September (11-17 Uhr) eine große Informationsveranstaltung mit Fachvorträgen, Workshops und Mitmachangeboten im St. Marienkrankenhaus statt. Veranstalter sind die Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V. und die Geriatrische Klinik des St. Marien- und St. Annastiftskrankenhauses. Eingeladen sind alle Interessierten. Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Unter anderem wird die Veranstaltung in Vertretung für Gesundheitsminister Alexander Schweitzer durch Staatssekretär David Langner eröffnet.

Demenz ist eine Erkrankung, die alle Mitglieder der Gesellschaft betrifft und berührt. In Deutschland leben nach Angaben von Experten bereits 1,5 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen (ungefähr 60 Prozent vom Typ Alzheimer). Mehr als jeder Dritte über 90 ist betroffen. Bis zum Jahr 2050 soll sich die Zahl der Erkrankten - unter anderem wegen der steigenden Lebenserwartung - auf etwa drei Millionen mehr als verdoppeln, wenn kein Durchbruch in der Therapie gelingt.

"Der 1994 gestartete Welt-Alzheimertag, der in Deutschland in diesem Jahr unter dem Motto 'Demenz - jede/jeder kann etwas tun' steht, soll auf die Situation der weltweit 44 Millionen Demenzerkrankten und die ihrer Familien aufmerksam machen", erklärt Marcus Wiechmann, Geschäftsführer der S. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH, Träger des St. Marien- und St. Annastiftskrankenhauses. "Seit Start unserer Geriatrischen Klinik, einer der im Auftrag des Landes eingerichteten fünf Hauptfachabteilungen in Rheinland-Pfalz, setzen wir uns verstärkt in diesem Bereich ein, medizinisch - aber auch durch Information und Beratung - und schätzen dabei unter anderem die intensive Zusammenarbeit mit der Alzheimer Gesellschaft", führt Wiechmann weiter aus.

"Die Wahrscheinlichkeit, an einem dementiellen Syndrom zu erkranken, steigt im Alter deutlich an. Im gesamtgesellschaftlichen Kontext ist es nötig, die Hintergründe dieser Erkrankung zu kennen. Je mehr wir alle verstehen, warum ein erkrankter Mensch sich in gewissen Situationen verhält, desto mehr können wir ihn und seine Bedürfnisse verstehen und auf sie eingehen", erklärt Dr. med. Ariane Zinke, Chefärztin der Geriatrischen Klinik des St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus. "Wenn wir lernen, wie wir mit diesen Mitmenschen umgehen, können wir viele Alltagssituation meistern. Wir müssen uns auf die Lebensrealität der Gebrechlichsten unserer Gesellschaft einlassen, dann können wir alle zusammenwirken, dass die Lebensqualität auch dieser Menschen eine bessere wird", ist das Anliegen der Medizinerin. Deshalb ist am kommenden Sonntag auch das komplette geriatrische Team im Einsatz und bietet bei Workshops mit Kurzvorträgen und Mitmachangeboten zu verschiedenen Themen einen Einblick in die praktische Arbeit.

"Demenz kennt keine sozialen Grenzen und kümmert sich nicht um wirtschaftliche Verhältnisse. Der Bildungsstand hat keinen Einfluss auf die Anfälligkeit, jedoch möglicherweise auf die Bewältigung der Krankheit. Frauen und Männer sind in gleicher Weise gefährdet; wenn es mehr erkrankte Frauen gibt, so unter anderem deshalb, weil die Lebenserwartung von Frauen höher liegt", ergänzt Prof. Dr. med. Georg Adler, Vorsitzender des Vorstandes Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V, der am 21. September unter anderem einen Fachvortrag zu "Vorbeugung und Früherkennung der Alzheimer-Demenz" hält. "Unsere Betreuung und Hilfestellung für Angehörige, Freunde und Pflegende geschieht unter anderem durch zahlreiche Selbsthilfegruppen zur Beseitigung der Isolation, Stützung und Selbststärkung, sowie Informationen über Themen rund um das Leben mit Demenz. Denn dem Kranken geht es höchstens so gut, wie es dem Pflegenden gut geht!", führt der Experte weiter aus.

Beim Welt-Alzheimertag am Sonntag im St. Marienkrankenhaus (Salzburger Straße 15 in Ludwigshafen-Gartenstadt) erwarten Interessierte viele Informationen rund um das Thema Demenz und das Leben im Alter.

Start ist um 11 Uhr mit einführenden Worten von Geschäftsführer Marcus Wiechmann, Staatssekretär David Langner (in Vertretung für Gesundheitsminister Alexander Schweitzer), Prof. Dr. med. Georg Adler von der Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V. und Ariane Zinke, Chefärztin der Geriatrischen Klinik. Im Foyer des Krankenhauses gibt es Informationsstände zu Pflege und das "Alt werden" der Alzheimer Gesellschaft Ludwigshafen und Rheinland-Pfalz, Pflegestützpunkte Ludwigshafen und Rhein-Pfalz-Kreis, Rochus Apotheke im Globus Ludwigshafen, Ökumenischen Sozialstationen Ludwigshafen und Böhl-Iggelheim, Wohnstift Betriebsgesellschaft GmbH Ludwigshafen und des Institut für Studien zur Psychischen Gesundheit, Mannheim (ISPG), und des St. Marien- und St. Annastiftkrankenhauses.

Darüber hinaus gibt es ab 11.45 Uhr Fachvorträge im Seminarraum im Untergeschoss des Funktionstraktes von verschiedenen Experten unter anderem zu "Vorbeugung und Früherkennung der Alzheimer-Demenz", "Demenz im Krankenhaus", "Neue Wohnformen im Alter", "Möglichkeiten der Versorgung von Demenzerkrankten", "Sport im Alter" oder "Extreme Belastungen und deren Bewältigung". Ebenfalls um 11.45 Uhr starten in den Aufenthalts- und Therapieräumen der Geriatrischen Klinik Kurzvorträge und Mitmachangebote des Geriatrischen Teams zu "Hundetherapie", "Kognitionsförderung", "Sturzprävention", "Hilfsmittelversorgung", "Aktivierung durch Musiktherapie", "Veränderungen in Partnerschaft und Familie" oder "Ambulante Versorgungsmöglichkeiten". Darüber hinaus wird der Alterssimulationsanzug demonstriert und ein Projekt zur Gedächtnisvorsorge vorgestellt.

Die "Cafeteria Mariengarten" ist ebenfalls geöffnet. Die Veranstaltung endet gegen 17 Uhr.

Welt-Alzheimertag
Der 1994 ins Leben gerufene Welt-Alzheimertag findet jedes Jahr am 21. September statt. Weltweit wird an diesem Tag mit Aktionen auf die Situation von Alzheimer- und Demenz-Kranken und deren Angehörigen aufmerksam gemacht. Immerhin sind bereits etwa 44 Millionen Menschen von Demenzerkrankungen betroffen, zwei Drittel davon in Entwicklungsländern. Bis 2050 wird die Zahl auf voraussichtlich 135 Millionen ansteigen, besonders dramatisch in China, Indien und den afrikanischen Ländern südlich der Sahara.

Demenz
Demenz ist eine neurodegenerative Erkrankung. Durch den schleichenden Abbau des Nervensystems verliert das Gehirn mit deren Fortschreiten nach und nach Funktionen. Die Demenz macht den Alltag der Betroffenen zu einer nur schwer zu meisternden Aufgabe für sie und ihre Familien. Die Heilung von Alzheimer ist bis zum heutigen Tage nicht möglich. Doch die Situation von Alzheimer-Patienten und deren Familien kann durch professionelle medizinische Behandlung, fachkundige Pflege, soziale Betreuung und Beratung enorm erleichtert werden. Es gibt eine "normale Vergesslichkeit", bei einigen Menschen mehr, bei anderen weniger stark. Wenn sie ab und zu den Schlüssel verlegen, einen Termin vergessen oder der Name eines Bekannten nicht einfällt, ist das kein Grund zur Beunruhigung. Treten jedoch häufig und über längere Zeit Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, der Konzentration oder der Orientierung auf, so ist dies Anlass einen Arzt aufzusuchen. Auch bei stärkeren Schwankungen der Stimmungslage und geistigen Fähigkeiten trifft dies zu. Die genannten Symptome können ganz verschiedene Ursachen haben und stehen nicht unbedingt im Zusammenhang mit einer Demenz. Aber auch wenn es sich nicht um eine Demenz handelt, ist in vielen dieser Fälle eine medizinische Behandlung oder eine therapeutische Unterstützung angezeigt. Die medikamentöse Therapie ist heute soweit, dass Patienten über längere Zeit ein würdiges und lebenswertes Leben gesichert werden kann. Dennoch, wegen des hohen und langen Pflegeaufwandes und der großen Zahl der Betroffenen, ist Demenz eine der teuersten Krankheiten im Gesundheits- und Sozialwesen.

Welt-Alzheimertag in Ludwigshafen
Demenz - jede und jeder kann etwas tun
Sonntag, 21. September, 11-17 Uhr
St. Marienkrankenhaus
Salzburger Straße 15
Ludwigshafen-Gartenstadt