Darmzentrum am St. Marienkrankenhaus

Enge Zusammenarbeit von niedergelassenen und Klinik-Fachärzten für Darmkrebspatienten
 
Darmkrebs ist heute eine häufig gestellte und für den Betroffenen und seine Angehörigen sehr einschneidende Diagnose. In Deutschland erkranken jährlich über 70 000 Menschen - davon sterben etwa 30 000. Damit gehört der Darmkrebs zu den häufigsten bösartigen Tumoren in Deutschland. Die beste „Therapie“ des Darmkrebses ist seine Vermeidung. Vorsorge-Darmspiegelung werden daher ab dem 55. Lebensjahr von den Krankenkassen übernommen, um Krebsvorstufen (Polypen) zu entfernen und damit Krebs zu verhindern. Die Vorsorge-Darmspiegelung wird in zahlreichen Praxen der Region sehr kompetent ambulant durchgeführt. Patienten, die dies nicht machen wollen, sollten zumindest jedes Jahr beim Hausarzt einen Stuhltest auf Blut machen lassen.
 
Wird ein Darmkrebs festgestellt, ist wichtig zu wissen, dass durch die moderne Medizin viele Patienten dauerhaften geheilt werden können. Voraussetzung dafür ist eine moderne, interdisziplinäre Behandlung. Dabei ist es für den Erkrankten besonders wichtig, dass die Fachleute in Praxis und Klinik optimal zusammenarbeiten. Hausärzte, fachärztliche Internisten und Krankenhausärzte ziehen so an einem Strang.
 
Das St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus Ludwigshafen hat seit Jahren einen Schwerpunkt im Bereich Tumorerkrankungen und einen weiteren Schwerpunkt im Bereich Darmerkrankungen. Darauf aufbauend haben sich unter Federführung von Priv-Doz. Dr. Jörg Hoffmann (Chefarzt Medizinischen Klinik I) niedergelassene Mediziner und Fachabteilungen des Krankenhauses zu einem Darmkrebszentrum zusammen geschlossen. Beteiligt sind neben der Chirurgischen Klinik und der Medizinischen Klinik I zahlreiche Praxen in Ludwigshafen und Umgebung, die Radiologie und Onkologie am St. Marienkrankenhaus, sowie weitere Kooperationspartner.
 
Nach dem Anfangsverdacht des Hausarztes und der endoskopischen Untersuchung beim niedergelassenen Facharzt, erfolgt in enger Abstimmung die Therapie im St. Marienkrankenhaus. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder erfolgt die Entfernung von Darmkrebs-Frühformen durch eine Spiegelung oder der Darmkrebs wird durch eine Darmoperation entfernt. Je nach Stadium schließt sich bei einigen Patienten eine Chemotherapie an (z.B. in der onkologischen Ambulanz). Eine sorgfältige Nachsorge wird dann wieder von den Praxen geleistet. In wöchentlichen Tumorboard-Sitzungen besprechen die Experten jeden einzelnen Patienten, von der Diagnosestellung bis zur aktuelle Situation, um die optimale Behandlung festzulegen. Den Betroffenen wird dadurch ein Höchstmaß an Betreuung zuteil.
 
„Durch die neuen Strukturen in unserem Darmzentrum können wir für jeden einzelnen Patienten mit Darmkrebs eine individuelle multimodale Behandlung anbieten. Dadurch können wir den Darmkrebs vieler Patienten heilen oder auch bestmöglich in Schach halten“, betont der Initiator und Leiter des Darmkrebszentrums am St. Marienkrankenhaus Prof. Dr. Jörg Hoffmann, Chefarzt der Medizinischen Klinik I. Für die erfolgreiche Behandlung von Darmkrebs spielen neben den Kernfächern Chirurgie, Gastroenterologie und Onkologie, die Radiologie, Strahlentherapie und Pathologie sowie die Humangenetik eine wichtige Rolle.
 
Die richtige Vorbereitung vor einer Operation und auch eine angepasste Nachsorge nach einer Darmoperation sind bei Krebserkrankungen häufig mindestens so wichtig, wie die Operation selbst. „Bei der Vielfalt und auch der raschen Entwicklung in der Medizin ist man gerade als Chirurg auf ein Netzwerk verschiedener Fachdisziplinen, die Hand in Hand arbeiten, angewiesen. Die Bedingungen für ein Darmzentrum hier im SMK mit seinen Partnern und den niedergelassenen Kollegen sind dafür optimal.", so die Verantwortlichen. „Die universitäre Anbindung als Lehrkrankenhaus und auch die Tatsache, dass alle Chefärzte und auch der Großteil der Ärzte aus Unikliniken stammen bürgt für wissenschaftlich fundiertes Vorgehen bei der Wahl der bestmöglichen Behandlung unserer Patienten. Darüber hinaus können wir als konfessionelles Haus mit noch überschaubarer Größe unkompliziert zusammen arbeiten. Der Patient profitiert davon. Wenn bei unserer Tumorkonferenz ein Patient besprochen wird und wir dann dem Patienten eine Therapieempfehlung geben, so zählt neben der Aktenlage seines Falles auch zum sehr großen Teil die Persönlichkeit. Dies geht nur, wenn der Großteil der Entscheidungsträger den Patienten kennen und gut zusammen arbeiten.“, führen sie weiter aus.
 
„Durch die Einrichtung eines Darmzentrums am St. Marienkrankenhaus haben wir ein hohes Niveau in der Versorgung an Darmkrebs erkrankter Patienten erreicht.“, sagt der niedergelassene Facharzt für innere Medizin Dr. Peter Uebel. „Durch die niedergelassenen Fachärzte wird eine optimale Darmkrebsvorsorge umgesetzt. Ohne die vielen Hausärzte, aber auch Gynäkologen oder Urologen, wäre ein so großes Problembewusstsein bei unseren Patienten nicht möglich. Von Ludwigshafen gingen vor Jahren bereits wesentliche Impulse für die Vorsorgeuntersuchungen in Deutschland aus. Hierdurch konnten bereits viele Tumorerkrankungen verhindert werden. Umso mehr ist es für uns Ärzte, aber auch die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und des Landkreises, eine Herausforderung dem Darmkrebs weiter den Kampf anzusagen. Und das geht eben nur über die Vorsorge. Die Kostenträger haben die Möglichkeit geschaffen, sich über die Stuhlprobe oder ab dem 55. Lebensjahr mit der Darmspiegelung untersuchen zu lassen. Am liebsten wäre uns, wir würden diese Darmkrebszentren nicht benötigen, könnten wir alle Patienten in einem früheren Stadium, in dem noch gutartige Polypen vorliegen, behandeln. Da dies aber leider nicht umsetzbar ist, ist es notwendig, ein solches Netzwerk der Kompetenz zu bilden, indem viele Partner einen gemeinsamen Behandlungspfad in der Therapie und Nachsorge des Darmkrebses gehen. Für unsere Patienten schaffen wir hiermit transparente Strukturen und den Garant, optimal versorgt zu sein.“, so der niedergelassene Mediziner aus Ludwigshafen.
 
„Durch die Darmzentren haben wir eine Komplettierung der hochwertigen Versorgung von Darmkrebspatienten in Ludwigshafen- angefangen von der Vorsorge über die Diagnosestellung bis hin zur Behandlung Betroffener und die Nachsorge.“, erklärt Uebel.
 
„Hier wird im Rahmen eines Netzwerkes zwischen stationär und ambulant eine optimale Versorgung zum Wohle des Patienten gewährleistet.“, ist dem Leiter Verwaltungsmanagement des St. Marien- und St. Annastiftskrankenhauses Jürgen Will wichtig. „Ein funktionierendes Netzwerk qualifizierter Partner ermöglicht durch schnelle und kompetente Kommunikation eine Verbesserung der Behandlungsabläufe für den Patienten und garantiert eine abgestimmte Betreuung von Anfang an.“
 
Einfache, schnelle und qualitativ hochwertige Hilfe stehen im Vordergrund der Arbeit des Darmzentrums. Dies wird durch gut abgestimmte Zusammenarbeit zwischen den niedergelassenen und am Krankenhaus tätigen Fachärzten sowie externen Kooperationspartnern (z.B. die humangenetische Beratung) erreicht. Alle Beteiligten haben sich zu einer engen Kooperation verpflichtet. Durch die gemeinsame Vernetzung entfallen lange Dienstwege, aufreibende Wartezeiten, unnötige Krankenhausaufenthalte und doppelt durchgeführte Untersuchungen. Nach einer Anlaufzeit erfolgt dann die Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft voraussichtlich im Frühjahr 2010.

Pressemitteilung zum Pressegespräch 21.10.2009 (kahy)

Niedergelassene Ärzte, Teams des St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus und weitere Kooperationspartner arbeiten eng zusammen