Die gesunde Schilddrüse ist ein kleines Hochleistungsorgan. Das schmetterlingsförmige Organ liegt an der Vorderseite des Halses, unterhalb des Schildknorpels des Kehlkopfes, und ist eine der wichtigsten Schaltstellen im menschlichen Körper.
„Die Schilddrüse bildet lebenswichtige Hormone und steuert fast alle unsere Körperfunktionen“, erklärt Dr. med. Petra Meier, Chefärztin der Chirurgischen Klinik des St. Marien- und St. Annastiftskrankenhauses. Sie regulieren das Herz-Kreislauf-System, zahlreiche Stoffwechselvorgänge und spielen auch bei den Wachstums- und Reifungsvorgängen von Ungeborenen im Mutterleib sowie Kindern eine zentrale Rolle, schildert die Medizinerin. Die der Schilddrüse unmittelbar aufliegende Nebenschilddrüse bildet darüber hinaus ein weiteres Hormon, das für den Calciumhaushalt zuständig ist. Zusammen mit den Schilddrüsenhormonen wird so auch der Einbau und die Freisetzung von Calcium aus dem Knochen oder die Ausscheidung über die Niere überwacht.
Störungen des Organs mit gravierenden Folgen
Veränderungen oder Erkrankungen der Schilddrüse können weitreichende Folgen für die Gesundheit haben und sehr unterschiedliche Symptome und Beschwerden verursachen. Ist der Hormonhaushalt des Körpers gestört, gerät schnell der gesamte Organismus aus dem Lot. Schilddrüsenerkrankungen treten in jedem Lebensalter auf. Beinahe jeder dritte Erwachsene in Deutschland hat mindestens eine krankhafte Schilddrüsenveränderung. Die Häufigkeit steigt mit zunehmendem Alter.
Bei den Funktionsstörungen unterscheiden Mediziner zwischen Überfunktion (Hyperthyreose) und Unterfunktion (Hypothyreose). „Bei der Überfunktion wird zu viel Schilddrüsenhormon produziert. Dies hat Auswirkungen auf den gesamten Körper“, macht die erfahrene Chirurgin deutlich. Im Rahmen des Herz-Kreislaufsystems komme es zu einer Beschleunigung des Herzschlages, sowie zur Erhöhung des Blutdrucks. „Die Patienten sind nervös und gereizt. Im Extremfall können sich sogar Psychosen ausbilden“, weist Chefärztin Dr. med. Petra Meier auf die Brisanz hin. Die Beschleunigung im Magen-Darmtrakt führe häufiger zu Durchfällen. Durch die Erhöhung der Stoffwechselaktivität komme es oft zu einer Reduktion des Körpergewichtes. Umgekehrt sei es bei einer Unterfunktion. Hier steht dem Körper zu wenig Schilddrüsenhormon zur Verfügung. Folgen seien ein verlangsamter Herzschlag, ungewollte Gewichtszunahme, sowie Verstopfungen. „Im Extremfall kann eine Unterfunktion auch Auswirkungen auf das Sexualverhalten haben oder zu einer Depression führen“, warnt die Chefärztin.
Auch Gewebeveränderungen müssen abgeklärt werden: Normalerweise ist die Struktur der Schilddrüse gleichmäßig. Im Gewebe können sich aber Knoten oder flüssigkeitsgefüllte Hohlräume ausbilden. Auch Entzündungen der Schilddrüse führen zu strukturellen Veränderungen. „In vier Prozent aller Schilddrüsenveränderungen liegen bösartige Erkrankungen, also Karzinome, vor“, so die erfahrene Chirurgin.
Veränderungen erkennen und behandeln
Bei der Diagnostik steht an erster Stelle die körperliche Untersuchung. Durch die ergänzende Blutuntersuchung lässt sich klären, ob eine Über- oder Unterfunktion vorliegt. Im weiteren Schritt erfolgt die Ultraschalluntersuchung des Halses: „Dabei können Gewebeveränderungen diagnostiziert werden“, erklärt Chefärztin Dr. med. Petra Meier. Ergänzt wird die Diagnostik durch eine Schilddrüsenszintigrafie, die beim Radiologen durchgeführt wird. Hier wird die Funktion der einzelnen Schilddrüsenbereiche abgeklärt.
Die Mehrzahl der Schilddüsenerkrankungen lassen sich medikamentös behandeln. Für manche Schilddrüsenerkrankungen stellt jedoch ein operativer Eingriff die beste oder sogar einzige Behandlungsmöglichkeit dar. „Ist eine medikamentöse Therapie nicht erfolgreich oder besteht der Verdacht auf ein Karzinom, sollte ein Chirurg zurate gezogen werden“, rät die Spezialistin. Im St. Marienkrankenhaus besteht eine langjährige operative Erfahrung bei Schilddrüsenerkrankungen, weist die Chefärztin hin. Durch regelmäßige Kongressbesuche der Chirurgen werden die Schilddrüseneingriffe nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft durchgeführt. Die Abteilung ist auch Mitglied im Deutschen Schilddrüsenzentrum.
„Sollte Ihr Arzt eine Schilddrüsenveränderung diagnostiziert haben, stellen Sie sich gerne bei uns in der chirurgischen Sprechstunde im St. Marienkrankenhaus vor. Im Rahmen eines ambulanten Termins wird geklärt, ob eine Operation sinnvoll und notwendig ist“, beschreibt Chefärztin Dr. med. Petra Meier. Das Operationsausmaß wird individuell an den Patienten angepasst und ein passender OP-Termin vereinbart. Die Operation erfolgt nach genau vorgegebenen Standards. Moderne Operationsverfahren mit Lupenbrille und Neuromonitoring der Stimmbandnerven sorgen zusätzlich für hohe Sicherheit. Auch eine eventuell nötige, sich an die Operation anschließende Therapie wird schon während des stationären Aufenthaltes festgelegt und bei Bedarf organisiert. „Bei Fragen stehen mein Team und ich Ihnen gerne zur Verfügung“, ist der Chefärztin der Chirurgischen Klinik des St. Marien- und St. Annastiftskrankenhauses wichtig.