Entspannungsverfahren in der Kinder- und Jugendpsychiatrie

Entspannungsverfahren (synonym: Entspannungstechniken, Entspannungsmethoden) sind übende Verfahren zur Verringerung körperlicher und geistiger Anspannung oder Erregung. Körperliche Entspannung und das Erleben von Gelassenheit, Zufriedenheit und Wohlbefinden sind eng miteinander verbunden. Entspannungsverfahren werden als Behandlungsverfahren in der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Einzel- oder Gruppensetting genutzt.

Beispiele für Entspannungsverfahren in unserer Klinik sind

  • Das autogene Training ist ein von Johannes Heinrich Schultz in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickeltes autosuggestives Entspannungsverfahren. Der Übende konzentriert sich auf kurze formelhafte Vorstellungen, die einige Zeit langsam wiederholt werden, wie zum Beispiel "Die Arme und Beine sind schwer" oder "Die Atmung geht ruhig und gleichmäßig"
  • Die progressive Muskelentspannung (progressive Muskelrelaxation) entwickelte Edmund Jacobson  ungefähr in der gleichen Zeit, in der Schultz das Autogene Training entwickelt hatte. Bei diesem Entspannungsverfahren spannt der Übende einzelne Muskelgruppen an und lässt sie wieder los. Wesentliches Element der Übung ist die Achtsamkeit des Übenden für die empfundenen Unterschiede zwischen Anspannung und Entspannung.
  • Imaginative Verfahren: Fantasiereisen, Imaginationen oder Visualisierungen dienen, wenn sie als Entspannungsmethoden genutzt werden, der Vertiefung der Entspannung und sind oft Teil anderer Entspannungsverfahren.
  • Biofeedback: bei dieser Methode werden dem Übenden biologische Körperfunktionen, die normalerweise nicht wahrgenommen werden können, wie zum Beispiel der Puls mittels elektronischer Hilfsmittel akustisch oder visuell zurückgemeldet und damit bewusst gemacht. Der Übende lernt, autonome Körperfunktionen willentlich und objektiv messbar zu beeinflussen. Biofeedback-Methoden können als eigenständige Verfahren angewendet oder zur Unterstützung beim Erlernen von Entspannungsverfahren genutzt werden.