Ein Parkhaus wird bunt

Kinder- und Jugendpsychiatrie und Jugendkunstschule Ludwigshafen gestalteten Graffitiprojekt im öffentlichen Raum

Aus der seit dem Jahr 2014 bestehenden Kooperation zwischen der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie und der Ludwigshafener Jugendkunstschule UnARTig, entstand die besondere Projektidee "Kunst im Parkhaus." An fünf Vormittagen in den Sommerferien gestalteten Jugendliche der Station Jonas und Miriam zusammen mit dem Künstler Philipp Himmel eine 30m lange Wand im Parkhaus Walzmühle unter dem Motto "Die vier Elemente".

Die Initiative zu dieser Aktion stammte von der Kongress- und Marketing-Gesellschaft LUKOM. Seitens unserer Klinik waren die Projektverantwortlichen: Annette Adams, Kunsttherapeutin, Stephanie Meckes, Ergotherapeutin, und Susanne Pabst, Krankenschwester.

Kann Graffiti sprühen Glücksgefühle auslösen?

Die Graffiti-Szene ist mittlerweile eine Jugendkultur geworden, ganz besonders beliebt bei den männlichen Jugendlichen. Graffiti hat sich als eigene Kunstform etabliert, wird nicht mehr primär als störende `Schmiererei`, sondern eigenständige Kunstform gesehen, die Städte, Parkhäuser und Züge mit fröhlichen Farben und Motiven auch verschönert. Grauen Gebäuden verleiht ein Graffiti durch die bunten Farben Lebendigkeit, macht den Alltag fröhlicher, und gute Laune bei den Betrachtern. In Ludwigshafen hat ja kürzlich Rolf Kieninger und sein Team vom Hospiz Elias ein Graffitiprojekt vor dem Beginn des Abrisses der Tortenschachtel am Berliner Platz mit viel öffentlicher Resonanz und Beteiligung von Bürgern organisiert.

Jugendlichen vermittelt Graffitikunst durchaus ein Gefühl von Freiheit, und Abenteuer, gemeinsam etwas mit anderen zu erschaffen und damit gesehen zu werden. Mit dieser Kunstform treffen sie Aussagen und erreichen damit alle Menschen, da die Graffitis an öffentlichen Orten sind. Außerdem ist die Dimension einer 30 Meter langen Wand sehr viel spannender und gibt mehr Freiraum als das schlichte DIN A4 Papierblatt.

Die Farbe blau

Bevor Philipp Himmel die Grundlagen der Arbeit mit Spraytechniken vermittelte, hat er die Jugendlichen aufschreiben lassen, was ihnen einfällt und was sie bewegt. Später wurden Skizzen angefertigt, Proportionen auf die Wand übertragen. Beim Gestaltungsprozess haben die Jugendlichen sich an der Farbe Blau als Farbleitbild der Parkebene orientiert. Blau wird von der Bedeutung der Seele und den Gefühlen zugeordnet. Die Graffitis orientieren sich an den Elementen Luft-Erde-Feuer-Wasser Neben dem Papagei blickt ein Katzenkopf neugierig dem Betrachter entgegen und durch eine gesprayte Maueröffnung versenkt sich das Auge in eine Landschaft am Meer. Einige Schritte weiter lodern blaue Flammen in einer pyramidalen Architektur empor, und durch ein Bullauge lässt sich ein Fisch bewundern. Dazwischen finden sich Schriftzüge, die auf die mit den Motiven assoziierten Elementen verweisen.

Die Jugendlichen arbeiteten hoch motiviert und sehr ausdauernd in diesem Projekt mit. Anfängliche Ängste an so einer großen Wand zu sprühen waren unter Anleitung von Philipp Himmel schnell verflogen. Sie freuten sich, dass sie die Motive unter dem Motto der vier Elemente selbst aussuchen durften. Auch die Schriftzüge haben die Jugendlichen zunächst auf Papier selbst entworfen und skizziert. Den Jugendlichen gelang es, sich mit dem was sie sprühten zu identifizieren. In der Gruppe entstand eine Verbundenheit durch die Grafittis die sie gemeinsam geschaffen haben. Sie meisterten gemeinsam Höhen und Tiefen während des Schaffensprozesses, und waren am Ende sehr zufrieden mit dem Resultat. Besonders gut gefällt den Jugendlichen, dass ihre Graffitis geschützt sind und somit erhalten bleiben. So können die Jugendlichen ihrer Familie, Freunden und Bekannten jederzeit ihre Grafittis im Parkhaus Walzmühle zeigen, wo sie der Betrachter bei einem Kino- oder Einkaufsbesuch in der Walzmühle in Ludwigshafen gerne selber in Augenschein nehmen kann.