Skulpturenprojekt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie

Aus einem Besuch der "Nur Skulptur"-Ausstellung in der Kunsthalle.in Mannheim im Rahmen des Krankenhausunterrichtes entwickelte sich die Idee eines stationsübergreifenden Kunstprojektes zu diesem Thema.

Organisiert und geleitet wurde dieses Kooperationsprojekt von einer Lehrerin im Krankenhausunterricht, einer Erzieherin und Kunsttherapeutin und einer Ergotherapeutin.

Warum eine Skulptur?
Im digitalen Zeitalter spielt sich auch die Kunst immer mehr im Netz ab. Echte Skulpturen, reale Gegenstände zum Anfassen wirken da, als wären sie aus der Zeit gefallen. Aber auch wenn Skulpturen nach einem vielleicht altmodischen Konzept klingen, sie sind derzeit sehr beliebt. Es ist die Sehnsucht eines realen in der Welt Seins. Es ist die Sehnsucht nach Materialität, nach einem wirklichen Gegenüber in der Kunst. Und es ist natürlich die alte Sehnsucht, sich immer wieder selbst zu finden, die uns als Menschen umtreibt, beschreibt es Dr. Ulrike Lorenz, Direktorin der Kunsthalle Mannheim im Kulturgespräch des SWR2.

Inspiriert durch das ungewöhnliche Werk von Thomas Rentmeister, der seine Skulptur aus einem Kilometer Maschendraht und 400 Kilogramm Nutella geschaffen hat, begaben sich die Jugendlichen auf eine Reise des gemeinsamen Schaffens. Da die vermeintliche Lebensmittelverschwendung bei den jungen Menschen während des Museumsbesuches zu Diskussionen führte, verwendeten sie stattdessen Gips als weiches, fließendes und Maschendraht als hartes, starres Material, was einen spannenden Kontrast zwischen diesen eigentlich alltäglichen Grundstoffen darstellte. So wurde Alltag zur Kunst! Die Jugendlichen standen vor der Aufgabe mit den oben genannten Materialien gemeinsam, als Gruppe, eine Skulptur zu erschaffen. Dies erforderte ein hohes Maß an sozialen Kompetenzen. Die Herausforderung war es, die Balance zwischen Gemeinsamkeit und Individualität zu finden. Es sollte ein großes Ganzes entstehen und trotzdem jeder Raum bekommen. An dieser Stelle entstand ein spannender Gruppenprozess. Manche Jugendliche waren gefordert, aus ihrer Zurückhaltung herauszugehen und sich mehr zu zeigen, andere, sich zurückzunehmen und achtsamer zu sein. Am Ende dieses Abenteuers waren allen Beteiligten um viele Erfahrungen reicher und es entstand die Skulptur... , die im Sinnesgarten der Kinder- und Jugendpsychiatrie anzusehen ist.

Skulptur aus Gips und Draht

Von den Jugendlichen geschaffene Skulptur im Sinnesgarten