Exkursion in die forensische Psychiatrie

Informativ, aufschlussreich und anders als gedacht

Anfang Februar konnte der Ausbildungskurs PF21.8 der Pflegeschule das Psychiatrische Zentrum Nordbaden (PZN) in Wiesloch besuchen.

Im PZN, einem Zusammenschluss mehrerer Kliniken, ist der Bereich der Forensischen Psychiatrie sehr groß. Dieser stand im Fokus unseres Ausfluges. Unser Tag begann mit einem freundlichen Empfang und einer kleinen Führung über das Gelände. Der Klinikbereich ist wie ein eigenes Dorf aufgebaut - verschiedene Häuser, die die jeweiligen Stationen bilden, ein Hauptgebäude, eine eigene Gärtnerei, Kiosks, Cafés und vieles mehr.

Während dem Rundgang wurde uns die weitreichende Geschichte der Psychiatrie, zurück bis ins Jahr 1905, nähergebracht. Im Anschluss wurden uns in Vorträgen die Prinzipien (Sicherung und Rehabilitation) und der Aufbau und die Struktur der Stationen (jede Person beginnt zuerst auf einer gesicherten Station) der forensischen Psychiatrie erklärt. Die meisten Patienten sind dort durchschnittlich 4,7 Jahre in Behandlung. Auch die rechtlichen Grundlagen hinter dem Maßregelvollzug bezüglich der Forensik, die sogenannte beeinträchtigte Schuldfähigkeit straffällig gewordener Personen, und vieles mehr wurden erläutert. Es war sichtbar, wie viel den Mitarbeitern daran gelegen ist, Aufklärungsarbeit zu betreiben.

Der Tag endete für uns Auszubildende mit einer Stationsbegehung einer geschlossenen Rehabilitationsstation und einer gesicherten Station. Zwischen diesen Stationen - könnte man behaupten - liegen „Welten“. In der Rehabilitationsstation werden den Personen sichtbar mehr Freiheiten gewährt. Sie hatte eher den Flair einer Wohngemeinschaft, was auch den Prinzipien der Forensik entspricht. Wohingegen die gesicherte Station, welche trotz allem ein Krankenhaus ist, doch dem Aufbau eines Gefängnisses ähnelt. Hierzu mussten wir einen separaten Bereich der Psychiatrie durch eine Schleuse betreten, wodurch wir im Anschluss hinter einem Meter hohen Mauer mit Stacheldraht standen. Auf dem Gelände herrschen verschiedenste Sicherheitsmaßnahmen, welche ein bedrückendes Gefühl in dem einen oder anderen hervorrufen können. Jedoch war erstaunlich, wie „normal“ die Abläufe auf Station und der Kontakt zu den Personen waren. So haben es sich viele wahrscheinlich nicht vorgestellt.

Alles in allem war es ein sehr aufschlussreicher und informativer Tag, welcher in den Köpfen der meisten das Bild einer Forensischen Psychiatrie veränderte.

Text: K. Keiser, Azubi