Eine Arbeitsgruppe aus einem multiprofessionellen Team und die Patienten der Klinik selbst haben sich mit einem bemerkenswerten Engagement der Herausforderung angenommen, ein mittlerweile rechtlich vorgeschriebenes und auf unsere Klinik speziell angepasstes Kinderschutzkonzept zu entwickeln. Mitgewirkt haben Mitarbeitende aus dem ärztlich-therapeutischen Dienst, Pflege- und Erziehungsdienst und Sozialarbeit, phasenweise wurde Unterstützung durch einen externen Berater eingeholt (Interventionsbeauftragter im Bereich Hilfe und Prävention von Missbrauch, Bistum Speyer) und auch die jeweiligen Patientengruppen auf den Stationen im Sinne einer Risikoanalyse im Rahmen von Ferienprojekten involviert.
Bei Patienten mit psychischer Belastung muss je nach Symptomatik und störungsspezifischen Verhaltensmustern von einer erhöhten Vulnerabilität und damit auch Gefährdung im Kontext einer potenziellen Verletzung von Kinderrechten ausgegangen werden. Somit ist eine erhöhte Sensibilität bei allen Mitarbeitern dringend erforderlich. Unsere Klinik soll ein geschützter Ort sein, an dem sich unsere Patienten sicher und angenommen fühlen und unsere Mitarbeiter eine hohe Handlungskompetenz im Kontext der Kinderrechte besitzen. Dennoch kann es zu Situationen kommen, in denen das Ziel der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention mit therapeutisch notwendigen Interventionen in Konflikt steht, beispielsweise, wenn Maßnahmen erfolgen zum Schutz vor suizidalen Handlungen. Die Klinik hat Instrumente zur Qualitätssicherung installiert, um diese Situationen zu erkennen, zu bewerten und daraus Handlungsanweisungen zu implementieren.
Aber insbesondere die seit der Corona-Pandemie deutlich häufiger auftretenden Essstörungen mit im Rahmen der Behandlung dringend indizierten, jedoch potenziell grenzverletzenden Maßnahmen wie Badbegleitung oder täglichem Wiegen und im Ausnahmefall auch Zwangsernährung, trugen maßgeblich zur Etablierung eines an den Alltag angepassten Präventionskonzeptes bei. Gleichzeitig entwickelte sich im Rahmen der Eröffnung der Trauma-Ambulanz und im weiteren Verlauf auch einer spezialisierten Trauma-Station eine - durch im therapeutischen und pädagogischen Bereich speziell fortgebildete Mitarbeiter - besondere Expertise, die immer wieder in die Etablierung und Umsetzung des Kinderschutzkonzeptes eingebunden werden konnte und weiterhin kann.
Das Kinderschutzkonzept der Klinik basiert u.a. auf den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin (DGKiM), der Leitlinie der DGKJP, dem E-Learning Curriculum Kinderschutz der Universitätsklinik Ulm und frei zugänglichen Kinderschutzkonzepten anderer Kliniken.
Wir sind stolz, diesen Meilenstein erreicht zu haben und bedanken uns bei allen direkt und indirekt Beteiligten!