Festakt und Uraufführung Sinfonie „Lebens-Zeit“

10 Jahre stationäres Hospiz Elias - Musik

Vor zehn Jahren wurde das stationäre Hospiz Elias in der Ludwigshafener Gartenstadt eröffnet. Vieles hat sich seitdem verändert - politisch, gesellschaftlich und hospizlich. Über 1.000 Menschen sind bisher hier verstorben, immer stehen Menschen mit akutem Bedarf auf der Warteliste für einen Hospizplatz. Das Jubiläum feierte die Ludwigshafener Einrichtung mit einem bunten Strauß an Veranstaltungen: Das Leitthema des stationären Hospiz "Leben - ein Leben lang" wurde dabei in das Motto "Lebens-Zeit" übertragen. Drei unterschiedliche Kunstrichtungen - Musik, Malerei, Wort - nehmen den letzten Lebensabschnitt als wertvollen Lebensinhalt und existenzielle Erfahrung des Menschen in den Fokus.

Festakt und Uraufführung Sinfonie "Lebens-Zeit"

Das Sterben viel mit Leben zu tun hat, wurde auch beim Festakt am 19. April im Konzertsaal im Pfalzbau deutlich. Bei der Feier standen neben der Uraufführung der eigens durch den Karlsruher Komponisten und Produzenten Thomas Bierling für das Hospiz komponierten Sinfonie "Lebens-Zeit" die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter der Einrichtung im Mittelpunkt.

535 Besucher folgten der Einladung aus dem stationären Hospiz. Hospizleiter Rolf Kieninger dankte seinen Mitarbeitern für ihren großen Einsatz und ihr Engagement in der Vergangenheit. Auf der Großleinwand war dabei auch das Bild eines kleinen Mädchens in Schwesterntracht zu sehen. "Stellen Sie sich vor, Sie liegen im Sterben und werden von diesem Menschen versorgt?", leitete er die Beschreibung der Arbeit ein. Aus der Heiterkeit bei den Zuhörern wurde Rührung. Ein besonderer Moment war auch die Ankündigung des Geschenks einer Reise für die Reinigungskraft im Hospiz, für die die Mitarbeiter zusammengelegt hatten. "Das Hospiz ist für viele Menschen eine Möglichkeit würdevoll aus dem Leben zu gehen", würdigte die Abgeordnete Marion Schneid und forderte gleichzeitig einen Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung.

"Gänsehaut" gab es dann bei der Uraufführung der Sinfonie "Lebens-Zeit", die Komponist Thomas Bierling für das stationäre Hospiz geschaffen hatte und die vom Sinfonieorchester, der Rockband und der Jazzband der Musikschule Ludwigshafen uraufgeführt wurde. Mit den Mitteln der Musik wird dabei auf den Platz des Sterbens im Lebenszyklus aufmerksam gemacht. Der Komponist stellte dafür die übliche Satzreihenfolge in dem symphonischen Werk auf den Kopf und hat dabei vor allem die seelische Verfassung im Blick. Ein Count-Down zum Ende des Lebens hin, wird deutlich.

"Mit dem Beginn wird der Mensch aus dem alltäglichen Leben herausgerissen", berichtet Bierling. Im zweiten Satz und mit Einsatz der Rockband soll die Trotzphase dargestellt werden. Mächtige Trompetenklänge kündigen eine gewaltige Konfrontation an. Im dritten Teil ist die Resignation dargestellt. "Am Ende ist dann alles rund, hier hat auch die Jazzband ihren Einsatz", so der Komponist.

Die Zuhörenden dankten mit stehende Ovationen den rund 50 jungen Musikerinnen und Musikern, die das schwierige Stück höchst professionell darboten. Auch Komponist und Dirigent zeigten sich mehr als zufrieden. Unter anderem wird mit den jungen Musikern eine CD produziert, die zu Gunsten des Hospiz Elias erworben werden kann.

Film über Festakt und Uraufführung auf YouTube

Dank an die Mitarbeitenden

Über 500 Menschen kamen zum Festakt in den Pfalzbau

50 junge Musikerinnen und Musiker hoch konzentriert bei der Uraufführung der Sinfonie "Lebens-Zeit"