Ende Januar wurde der Erweiterungsbau am St. Marienkrankenhaus in Betrieb genommen. Auch die Palliativstation ist am 24. Januar in größere Räumlichkeiten umgezogen. Damit verbunden sind deutliche Verbesserungen für Patienten, Zugehörige und Mitarbeitende. Die Palliativstation verfügt jetzt über einen eigenen Eingang, einen ansprechend gestalteten Aufenthaltsraum, einen Raum der Stille, zusätzliche Räume und zehn Zimmer, neun davon sind Einzelzimmer und verfügen über eigene Balkone. Die Wandgestaltung ist in freundlichem Grün mit heimischen Motiven gehalten.
„Unsere Palliativstation ist ein Ort, an dem Menschen mit einer unheilbaren, fortschreitenden Erkrankung aufgenommen werden und besondere Unterstützung durch ein speziell geschultes Team erfahren“, erklärt Irmgard Fleck, Prokuristin und Leiterin Finanzen der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH. „Zentrales Ziel unseres Palliativteams ist es, vorhandene Lebensqualität zu erhalten und soweit möglich zu verbessern“, ergänzt Beatrice Kaube, Leitung der Palliativstation. Dies geschehe durch eine interdisziplinäre Behandlung und Pflege, die die psychosoziale und spirituelle Begleitung der Kranken und ihrer Zugehörigen einschließe, verdeutlicht sie. Das Konzept wird gut angenommen. Mehrheitlich können die Patienten nach dem Aufenthalt nach Hause oder in eine Folgeeinrichtung entlassen werden.
Die Freude über den Umzug in die neuen Räume im modernen Anbau des St. Marienkrankenhauses ist groß. „Die Atmosphäre auf der neuen Palliativstation spiegelt die hier geleistete hervorragende Versorgung und menschliche Betreuung von Patienten am Lebensende wider“, lobt Prof. Dr. med. habil. Tanja Kühbacher, die neue Chefärztin der Klinik für Innere Medizin – Gastroenterologie – Kardiologie – Pneumologie – Palliativmedizin – Diabetologie, zu der die Palliativstation gehört. „In den vorherigen Räumen im 7. Stock des St. Marienkrankenhauses war die Unterbringung der Patienten absolut nicht mehr zeitgerecht“, so Irmgard Fleck. Die Versorgung von Schwerkranken und Sterbenden sei dem Träger bereits seit Beginn ein wichtiges Anliegen, führt sie aus. Deshalb wurde bereits im November 2003 im St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus die Palliativstation als eine der Ersten in der Region mit dem Ziel eingerichtet, Menschen mit unheilbaren Erkrankungen Schmerzfreiheit, Lebensqualität und ein würdevolles Sterben zu ermöglichen. Bis zum Umzug gab es zehn Palliativbetten in vier Einzelzimmern und drei Doppelzimmern. Im Jahr wurden zwischen 260 und 350 unheilbar Erkrankte und deren Zugehörige begleitet. Im Neubau stehen bei Bedarf elf Plätze zur Verfügung.
Dass es auf der neuen Palliativstation hell und freundlich aussieht und Wohlfühlatmosphäre herrscht, haben auch Spenden ermöglicht. „Es war das Ziel neue funktionsfähige und modern ausgestattete Räume zu bauen. Gleichzeitig war es uns aber auch wichtig, für schwerkranke Patienten und ihre Zugehörigen eine angenehme Umgebung zu gestalten“, erklärt die Prokuristin der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH. Trotz großzügiger Landesförderung war dies nicht abgedeckt und auch die Eigenmittel nicht ausreichend. „Diese Ziele konnten wir nur durch die große Hilfe von Spendern und Stiftungen verwirklichen“, betont sie.
Auf der neuen Palliativstation wurde die Wandgestaltung zum Thema Natur mit heimischen Motiven umgesetzt. Auch die moderne Raumkühlung für die einzelnen Patientenzimmer trägt wesentlich zur angenehmen Umgebung bei. „Wichtig waren uns Einzelzimmer, ein Aufenthaltsraum für Patienten und Angehörige sowie ein Ort der Ruhe für Gespräche und Abschied“, erläutert Fleck. Unter anderem gab es beim Aufenthaltsraum und Ort der Stille Unterstützung durch den Förderverein Hospiz und Palliativ für die Stadt Ludwigshafen und den Rhein-Pfalz-Kreis e.V., der sich stark für die Palliativstation engagiert. Aber auch vielen anderen Spendern aus Ludwigshafen und der Region war die gute Unterbringung und Betreuung Schwerkranker und Sterbender wichtig. „Die Krankheitssituation unserer Patientinnen und Patienten ist eine große Herausforderung für alle. Ein eigenes Zimmer, in dem sie ungestört sein können, ist deshalb enorm wichtig. Besonders für die Gespräche, die sie mit uns oder mit ihren Angehörigen führen wollen. Die neue Palliativstation macht genau das möglich“, berichtet Beatrice Kaube.
„Unsere Aufgabe ist es, akute medizinische und auch psychosoziale Probleme zu lösen. Dabei kommen Patienten in sehr unterschiedlichen Phasen ihrer Erkrankung auf die Palliativstation. Einige, wenn der Sterbeprozess unmittelbar bevorsteht, andere, bei denen dieser Prozess noch einige Zeit weg liegt“, so Chefärztin Prof. Dr. med. habil. Tanja Kühbacher. Die Mehrheit der Patienten leidet an einer weit fortgeschrittenen Tumorerkrankung (z.B. Lungenkrebs, Darmkrebs oder Bauchspeicheldrüsenkrebs), COPD, Leberzirrhose oder Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems (z.B. Herzinsuffizienz). Der interdisziplinäre Ansatz auf der Palliativstation umfasst die Linderung von belastenden Symptomen, wie Schmerzen, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Unruhe und Ängsten. Dabei stehen die Bedürfnisse und Wünsche des Patienten im Vordergrund. Patienten und Zugehörige erhalten Unterstützung durch die Stationspsychologin, die Krankenhausseelsorge, Physiotherapie sowie ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter. Dazu kommt musik- und kunsttherapeutische Begleitung.
„Die palliative Idee wird von dem gesamten Team getragen“, betonen die Verantwortlichen. Die Behandlung erfolgt multiprofessionell, interdisziplinär und multimodal: Alle arbeiten mit hoher Fachlichkeit und viel Engagement im interdisziplinären Team. Dabei haben sie neben dem Patienten auch immer sein Umfeld und seine Zugehörigen im Blick. Auf der Palliativstation können medizinische, pflegerische, psychosoziale und spirituelle Probleme wechselnde Priorität haben. Deshalb sind Kommunikation und Zusammenarbeit von besonderer Bedeutung. Ziel ist es, die Krankheits- und Betreuungssituation der Betroffenen so zu stabilisieren, dass sie wieder nach Hause entlassen werden können. Das Team hat ein Netzwerk aufgebaut, damit die Patienten auch nach der Entlassung gut versorgt werden.
Mit einem Bauvolumen von etwa 60 Millionen Euro ist von 2020 bis 2023 das Bauteil „G“ am St. Marienkrankenhaus – ein Gebäude in vier Ebenen – entstanden (Keller, Erdgeschoss, 1. Stock, 2. Stock). Patientenwohl, Patientensicherheit und moderne Abläufe stehen im Fokus. Zusätzlich sollen Wege gespart und Synergien genutzt werden. Im neuen Gebäude sind neben der Palliativstation die Kinderklinik und der neue Operationsbereich untergebracht. Die Landesförderung für den Neubau beträgt rund 40 Millionen Euro. Dazu kommt ein Eigenanteil des Trägers mit rund 20 Millionen Euro. Hier gab es für die Kinderklinik und die Palliativstation eine Unterstützung durch Spenden in Höhe von etwa zwei Millionen Euro.
Neue Palliativstation
Zahlen und Fakten
- Separater Zugang
- 10 großzügige Zimmer für Patienten, 9 davon sind Einzelzimmer und verfügen jeweils über einen eigenen Balkon
- Insgesamt 11 Plätze
- Unterbringung von Zugehörigen im Zimmer nach Absprache
- Freundlich und behaglich eingerichteter Aufenthaltsraum mit Küche und Klavier
- Raum der Stille
- Wandgestaltung in freundlichem Grün mit heimischen Motiven
Aufgaben Palliativstation
- Im Fokus stehen Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität.
- Der Ansatz umfasst die Linderung von belastenden Symptomen, wie Schmerzen, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Unruhe und Ängsten.
- Die Bedürfnisse und Wünsche des Patienten stehen im Vordergrund.
- Zugehörige werden mit einbezogen.
- Patienten und Zugehörige erhalten Unterstützung durch die Psychologin der Station, die Krankenhausseelsorge sowie ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter. Dazu kommt musik- und kunsttherapeutische Begleitung.
- Bei Bedarf erfolgt eine sozialrechtliche Beratung.
- Ein Baustein ist auch die Einbindung in ein Netzwerk nachstationärer Betreuung zur Vorbereitung der bestmöglichen Weiterbehandlung nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, immer mit dem Ziel, die Lebensqualität und Selbstbestimmung des Patienten so gut wie möglich zu erhalten.
Palliativteam
- Palliativmedizinerinnen und -mediziner
- Fachpflegende mit Palliativ-Care-Ausbildung
- Psychoonkologen
- Schmerztherapeuten
- Physiotherapeuten
- Seelsorgende
- Sozialarbeitende
- Musiktherapeuten
- Kunsttherapeuten
- Ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter