Sinfonie des stationären Hospiz Elias auf CD

LEBENS-ZEIT für Orchester, Klarinette, Sopran, Rockband und Jazzband

Jetzt liegt die Sinfonie "Lebens-Zeit" auch auf CD vor und kann im Hospiz Elias erworben werden.

3. Leben

2. Einhalt

1. In sich

0. Nichts andres

Das Orchesterwerk "Lebens-Zeit" des Komponisten Thomas Bierling entstand nach einer Idee von Charsten Wienbreyer als Auftragskomposition für das zehnjährige Jubiläum des stationären Hospiz Elias in Ludwigshafen. Der Komposition voraus gingen intensive Gespräche mit Mitarbeitern des Hospizes, um einerseits einen Einblick in die Arbeit mit Sterbenden zu bekommen, andererseits um die Gefühlswelt von Menschen im Angesicht ihres Todes zu begreifen. Die einzelnen Sätze des Werkes beschreiben typische seelische Phasen, die sich als Grundmuster hierbei beobachten lassen. Das viersätzige Werk verwendet dabei unterschiedliche Tonsprachen, um diese seelischen Phasen zum Ausdruck zu bringen und bedient sich dabei auch der Rockmusik und des Jazz.

Die Sätze sind in umgekehrter Reihenfolge nummeriert, gleich einem Countdown: Der 3. Satz "Leben" ist als Minimal Music komponiert, folgend einem Algorithmus bezüglich der (vertikalen) Entwicklung der Intervalle in der Harmonik als auch in der zeitlichen (horizontalen) Fortschreitung. Er symbolisiert durch seinen sehr gleichförmigen, gewissermaßen streng mechanischen Ablauf den Alltag eines Menschen, in dem meist kein Raum zur Reflektion über existenzielle Fragen bleibt.
Der 2. Satz "Einhalt" schildert mit einem Ruf der Trompete die plötzliche Konfrontation mit der eigenen Endlichkeit, zum Beispiel durch die Diagnose einer unheilbaren Krankheit, die den Menschen unvermittelt aus dem Alltagstrott reißt. In diesem Satz ist nach dem anfänglichen Schock durch dieses Ereignis eine typische Trotzphase abgebildet, in der der Mensch in der Auseinandersetzung mit dem Thema zwischen Verzweiflung und Ignorieren pendelt. In dieser Phase kommt speziell die Rockband zum Einsatz.
Der 1. Satz "In sich" beschreibt mit einem ausgedehnten Solo für die Klarinette die Phase der Resignation und Depression, die sich anschließt.
Der 0. Satz "Nichts andres" illustriert die letzte Phase, die sich in der Auseinandersetzung mit dem bevorstehenden Tod zeigt. Von der Resignation zu unterscheiden, ist es eher eine Phase der Akzeptanz, der Versöhnung mit dem Unabwendlichen: "Das Leben wird rund" ist ein oft gehörter Satz, der diese Haltung beschreibt. Aufbauend auf einem durchgehenden "weißen Rauschen" ist hier für die Sopranstimme das Gedicht "Wie wenn das Leben wär nichts andres" von Theodor Storm verarbeitet, das dann von den Soloinstrumenten der Jazzband reflektiert wird. Am Ende verklingt der Satz unmerklich, bis als Symbol des Unendlichen, des Ewigen oder auch des Nichts nur das "weiße Rauschen" übrig bleibt.

Mitwirkende

Sinfonieorchester der Städtischen Musikschule Ludwigshafen
Leitung: Dan T. Fahlbusch
Solisten im Satz "In sich"
Fanny Braun, Klarinette
Friederike Schubert, Violoncello
Sophie Karduck und Astrid Megner, Flöten
Marc Lohse, Violine
Guido Hendricks und Daniel Stolzenberg, Horn
Jan Keck und Rebecca Hirschfeld, Oboe
Felix Krauss, kleine Trommel
Vincent Waldera, Glockenspiel
Solistin im Satz "Nichts andres"
Gabrielle Heidelberger, Sopran

Rockband der Städtischen Musikschule Ludwigshafen
Leitung: Gerhard Schwinn
Vera Frey, Gitarre/Gesang
Frédéric Herold, Gitarre
Nicholas Herold, Bass
Felix Kraus, Schlagzeug

"Jazz it" Jazzband der Städtischen Musikschule Ludwigshafen
Leitung: Thomas Jungbluth
Tatjana Meub, Altsaxophon
Dorine van Houte, Altsaxophon
Maximilian Schubert, Posaune
Fabian Schreck, Piano
Miriam Plucinski, Bass/Piano
Lazaros-Filippos Avramidis, Gitarre
Felix Kraus, Schlagzeug

"Todes-Erfahrung" von Rainer Maria Rilke
Rezitation: Olaf Peters

Der Komponist

Der Komponist Thomas Bierling wurde 1968 in Karlsruhe geboren. Er erhielt ab dem 10. Lebensjahr klassischen Klavierunterricht und beschäftigte sich ab dem 14. Lebensjahr mit Jazz, Pop und allen Formen der U-Musik. Mit 16 Jahren gründete er eigene Jazzformationen. Im Jahr 2005 hat Thomas Bierling im Rahmen der Bewerbung der Stadt Karlsruhe als Europäische Kulturhauptstadt die ersten 19 Artikel des Grundgesetzes vertont. Als weltweit erste Vertonung eines Gesetzestextes erzielte das Werk eine beachtliche Medienresonanz. Darüber hinaus hat er zahlreiche Kompositionen in vielerlei Stilrichtungen veröffentlicht, unter anderem "1806 - Freiheit verbindet", eine Orchesterkomposition zum 200-jährigen Jubiläum des Großherzogtums Baden, das Tanztheater-Stück "Totentanz 2", "Lebenslust & Lessinglieder" (12 Kompositionen nach Texten von Gotthold Ephraim Lessing) sowie zahlreiche weitere Kompositionen im Bereich Jazz, Pop und Unterhaltungsmusik.

Aufgenommen am 16.04.2015 im Pfalzbau Ludwigshafen
Aufnahme: Thomas Schmidt
Mischung und Mastering: Thomas Bierling
Fidelitas Records FR 15.001

Die CD ist im stationären Hospiz Elias.