Ein Tag im Deutschen Apothekenmuseum

Unsere Pflegeschüler unterwegs am 13. Januar 2015

Pünktlich um 09.00 Uhr machte sich der Kurs F 14 auf den Weg, um einen spannenden Tag im Apothekenmuseum in den Räumlichkeiten des Heidelberger Schlosses zu erleben und die größte Sammlung pharmaziehistorischer Kostbarkeiten zu bestaunen. Nach Bus, Bahn und Bergbahn am Schloss angekommen, ging es direkt mit der Führung los. Spannend und kurzweilig führte uns Museumsmitarbeiterin Suzanne durch die Pharmazie der Vergangenheit und spannte dabei einen Bogen zu Entwicklungen der Heilkunde.

Direkt im Eingangsbereich befindet sich eines der "Highlight-Ausstellungsstücke" - ein bemalter Medizinschrank einer alten Klosterapotheke aus dem Jahre 1740 samt ursprünglichem Inhalt. Erstaunliche und ziemlich kuriose Pulver aus beispielsweise geriebener Fuchslunge, Wildschweinzähnen oder sogar das legendäre "Einhornpulver" sind dort zu finden. Allesamt original erhalten und verschlossen mit jeweils individueller Wirkweise. So schätzte man pulverisierte Mumie im 16. Jahrhundert als Heilmittel gegen Husten, Halsweh, Schwindel, Herzweh, Zittern und Kopfschmerzen. Einen Raum weiter bestaunten wir eine komplett erhaltene Apothekereinrichtung aus Rheinmünster-Schwarzach aus dem Jahre 1724. Hier erläuterte Suzanne uns wissenswertes zur sogenannten "Viersäftelehre" (gelbe Galle, schwarze Galle, Blut und Schleim). Darunter ist eine medizinische Theorie zu verstehen, die zur Erklärung allgemeiner Körpervorgänge und als Krankheitskonzept entwickelt wurde.

Von Raum zu Raum wurden uns faszinierende Einblicke in die Geschichte der Pharmazie von der Antike bis zum 21. Jahrhundert ermöglicht und so tasteten wir uns immer weiter gen Gegenwart vor. So lernten wir in einer weiteren Apothekenoffizin, dass ein ausgestopftes Krokodil, welches von der Decke herabhängt, mit den "Marketing"-Strategien der heutigen Zeit nicht mehr mithalten kann. Des Weiteren kann man frühere Apotheken mit den heutigen "Drive-in-Schaltern" eines Schnellrestaurants vergleichen. Denn Zutritt zur Apotheke war nur Meistern und Lehrlingen gestattet - die Kunden durften ihr Rezept lediglich durch ein Fenster reichen und mussten draußen warten.

Wie man die Heilkräfte der Natur vor allem im Mittelalter und in der frühen Neuzeit nutzte, lernten wir in der Werkstatt kennen: Hier war von Mörsern über Kaffeemühlen bis hin zur Süßholzraspel alles zu bewundern und anzufassen. Mit einer riesigen Sammlung von über 1.000 Exponaten ist die "Materia Medica" in ihrer Art einzigartig. Neben pharmazeutischen Substanzen von aquatilen Lebewesen, Amphibien und Säugetieren gab es mineralische Substanzen zur Herstellung von Arzneimitteln sowie "magische" Mittel wie zum Beispiel die Alraune mit ihrer unglaublichen Geschichte, Bezoarsteine oder Mumia. Ebenso wurden Meilensteine des 20. Jahrhunderts in der Medikamentenentwicklung präsentiert wie das erste industriell hergestellte Aspirin.

Weiterhin wurden alte Apothekensymbole von Löwen-, Einhorn- oder Schwanen-Apotheken gezeigt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte man sich eigentlich für das Apothekensymbol der drei Löffel entschieden. Jedoch kamen die Nationalsozialisten und empfanden dieses Zeichen als entartete Kunst und befehligten das dem heutigen Symbol doch sehr ähnliche gotische "A". Zum Abschluss ging es in das Labor mit allerlei Gerätschaften. Suzanne demonstrierte hier unter anderem, wie man früher Alkohol destillierte.

Nach dem gelungenen Museumsbesuch mit faszinierenden Einblicken in die Geschichte der Pharmazie ließ der Kurs den Tag in einem Café in der Innenstadt gemütlich ausklingen.

Sophie, Sandy, Sina, Denise und Laura